Angststörung - Therapie in Berlin

Was ist eine Angststörung?

Angst ist zunächst eine gesunde Reaktion, uns effektiv auf Gefahren hinzuweisen und zu beschützen. Dabei findet eine starke physiologische Aktivierung mit vielen körperlichen Symptomen wie Herzrasen, schneller Atmung, schwitzen, Anspannung, etc. statt. Der Körper wird so in Alarmbereitschaft versetzt und kann schnell auf eine Gefahr reagieren.

Wird dieser evolutionäre Überlebensmechanismus ständig ausgelöst, obwohl keine Gefahren vorliegen, spricht man von einer Angststörung, die behandelt werden muss. Sofern zwei der drei folgenden Kriterien bei Ihnen auftreten, sollten Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

  • Die Angst steht in keinem angemessenen Verhältnis zur Ursache; sie erscheint übertrieben und unverhältnismäßig.
  • Das Angstgefühl ist intensiv, hält lange an und kann körperliche Beschwerden verursachen.
  • Die Ängste führen zu Einschränkungen in bestimmten Lebensbereichen.

Symptome einer Angststörung

Angststörungen können eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen, die sowohl physischer als auch psychischer Natur sind.

Psychische Symptome

  • Ständige Sorge: Übermäßige und anhaltende Sorgen über alltägliche Dinge.
  • Panik: Plötzliche, überwältigende Angstgefühle, die oft ohne erkennbaren Grund auftreten.
  • Unruhe: Ein Gefühl der inneren Anspannung und Nervosität.
  • Reizbarkeit: Geringe Frustrationstoleranz und erhöhte Reizbarkeit.
  • Konzentrationsprobleme: Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren oder den Fokus zu behalten.
  • Katastrophisieren: Das ständige Erleben von Gedanken über das Schlimmste, was passieren könnte.

Physische Symptome

  • 1. Herzklopfen: Schnelles oder unregelmäßiges Herzschlagen.
  • 2. Schwitzen: Übermäßiges Schwitzen, auch ohne körperliche Anstrengung.
  • 3. Tremor: Zittern oder Beben, oft der Hände.
  • 4. Atemnot: Gefühl der Kurzatmigkeit oder das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen.
  • 5. Schwindel: Gefühl der Benommenheit oder Schwindelanfälle.
  • 6. Magen-Darm-Beschwerden: Übelkeit, Bauchschmerzen oder Durchfall.
  • 7. Muskelverspannungen: Verkrampfungen oder Schmerzen in den Muskeln.
  • 8. Schlafprobleme: Schwierigkeiten beim Einschlafen oder Durchschlafen, oder unruhiger Schlaf.

Verhaltenssymptome

  • 1. Vermeidung: Vermeidung von Situationen oder Orten, die Angst auslösen könnten.
  • 2. Rückzug: Rückzug aus sozialen Aktivitäten oder Beziehungen.

Welche Formen von Angsterkrankungen sind am häufigsten?

  • Phobien:
    • Angst vor geschlossenen Räumen (z.B. Aufzüge, U-Bahnen, Autos), vor weiten Plätzen (Marktplätzen) oder großen Höhen (Türme, Berge)
    • Angst vor Tieren oder Gegenständen (z.B. Spinnen oder Spritzen)
  • Soziale Ängste:
  • Panikattacken:
    • Plötzlich auftretende, starke Angstgefühle mit körperlichen Symptomen wie z. B. Herzklopfen, Schwindel, Schwitzen, Zittern
  • Generalisierte Angststörungen:
    • Anhaltende Angstgefühle, verbunden mit bestimmten Befürchtungen oder Sorge über zukünftiges Unglück

Welche Ursachen können einer Angststörung zugrunde liegen?

Angststörungen entstehen in der Regel durch das Zusammenwirken vieler Faktoren. Oftmals trifft eine genetische Veranlagung zu Ängstlichkeit auf belastende Situationen – wie z.B. eine Krise (z.B. Trennung, Jobverlust), ein traumatisches Erlebnis oder langanhaltender Stress – und löst so eine Angststörung aus. Manchmal stellen wir an uns auch sehr (zu) hohe Erwartungen, steigern uns in das Erreichen von Zielen hinein und lösen damit einen immensen Druck aus, der zu Angstsymptomen, wie Schwindel, Brustdruck, Schweißausbrüche, Herzrasen, führen kann.

Menschen neigen dazu, bestimmten Situationen auszuweichen, was jedoch einen negativen Effekt hat: Das Vermeidungsverhalten verstärkt die Angststörung, anstatt Erleichterung zu bringen.

In unserer Angsttherapie können Sie lernen, die durch die Ängste verzerrte Wahrnehmung wieder in eine möglichst objektive Wahrnehmung zu ändern. Wichtig für Ihren Behandlungserfolg ist es, gemeinsam die Ursachen Ihrer Ängste zu erkennen und zu erfahren, welche Faktoren Ihre Ängste aufrechterhalten. Allein dieses Wissen bringt oft schon große Erleichterung.

Wie läuft eine Therapie bei Angststörungen ab?

Angststörungen werden durch eine Kombination verschiedener Therapieansätze behandelt, die individuell auf die Bedürfnisse der betroffenen Person zugeschnitten sind. In unserer Praxis wenden wir folgende Methoden an:

Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)

Das Ziel der Kognitiven Verhaltenstherapie ist die Veränderung negativer Denkmuster und Verhaltensweisen.

Die KVT basiert auf der Annahme, dass Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen miteinander verbunden sind und dass negative Denkmuster und Verhaltensweisen zu emotionalen Problemen beitragen können.

Während dieser Therapie hilft die Therapeutin Ihnen, die negativen Gedanken und Verhaltensweisen zu erkennen, die zur Aufrechterhaltung der Angst beitragen. Sie lernen, Ihre negativen Denkmuster (z.B. zu hohe Erwartungs- und Anspruchshaltung) zu hinterfragen und durch realistischere, positivere Gedanken zu ersetzen und werden schrittweise mit den angstauslösenden Situationen konfrontiert, um neue, weniger angstvolle Reaktionen zu erlernen.

Die Vorteile der KVT bestehen in der klaren Struktur und den konkreten Zielen, welche messbare Fortschritte ermöglichen. Sie ist kurzfristig und effektiv, so dass oft schon nach wenigen Sitzungen Verbesserungen spürbar sind. Darüber hinaus ist sie praktisch und anwendungsorientiert, d.h. die Techniken können leicht in den Alltag integriert werden.

Expositionstherapie

Die Expositionstherapie ist eine spezifische Technik innerhalb der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT), die besonders wirksam bei der Behandlung von Angststörungen ist. Sie basiert auf dem Prinzip, dass der direkte Kontakt mit angstauslösenden Reizen, ohne dass die befürchteten negativen Konsequenzen eintreten, zu einer Reduktion der Angst führt. Hier ist eine detaillierte Beschreibung, wie die Expositionstherapie funktioniert:

Grundprinzipien der Expositionstherapie:

  • Habituation: Mit wiederholtem Kontakt zu angstauslösenden Reizen nimmt die Angstreaktion allmählich ab, da das Nervensystem sich an die Reize gewöhnt.
  • Erwartungsverletzung: Der Patient erfährt, dass die befürchteten negativen Konsequenzen nicht eintreten, was zur Veränderung der Angstwahrnehmung führt.
  • Selbstwirksamkeit: Durch den erfolgreichen Umgang mit angstauslösenden Situationen wird das Vertrauen in die eigenen Bewältigungsfähigkeiten gestärkt.

Ablauf der Expositionstherapie

  • Vorbereitung:
    • Zunächst werden die angstauslösenden Situationen besprochen und die Ziele für die Therapie gesetzt. Im Anschluss wird eine Angsthierarchie erstellt. Dafür listet der Patient angstauslösende Situationen auf, ordnet Sie nach dem Grad der Angst, die sie hervorrufen.
  • Durchführung:
    • Graduierte Exposition: Der Patient beginnt mit den weniger angstauslösenden Situationen und steigert sich allmählich zu den intensivsten.
    • Massierte Exposition: Der Patient wird direkt und intensiv mit der angstauslösenden Situation konfrontiert, bis die Angst signifikant abnimmt.
    • In-vivo-Exposition: Direkte Konfrontation mit realen Situationen (z.B. Fahrstuhl fahren, wenn Fahrstühle Angst auslösen).
    • In-sensu-Exposition: Der Patient stellt sich die angstauslösende Situation vor, wenn direkte Konfrontation nicht möglich ist (z.B. traumatische Erlebnisse).
    • Interozeptive Exposition: Konfrontation mit körperlichen Empfindungen, die die Angst verstärken (z.B. induzierte Hyperventilation bei Panikstörungen).
  • Nachbereitung:
    • Es erfolgt eine Reflexion und Analyse, d.h. der Patient und die Therapeutin besprechen die Erfahrungen während der Exposition und analysieren die erzielten Fortschritte. Des Weiteren lernt der Patient, die Bewältigungsstrategien auf verschiedene Situationen und Umstände anzuwenden (Generalisation).

Diese „Konfrontationstherapie“ wird mit Ihnen sorgsam erarbeitet und Schritt für Schritt angeleitet. Sie werden lernen, Ihre Ängste selbst zu bewältigen und Ihre Freiräume wieder angstfrei zu nutzen.

Selbsthilfemaßnahmen

  • Entspannungstechniken, wie die Progressive Muskelentspannung, Atemübungen, Meditation, Yoga können den Therapieprozess hilfreich begleiten.
  • Lebensstiländerungen, wie regelmäßige körperliche Aktivität, gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf unterstützen sehr effektiv.
  • Selbsthilfegruppen: durch den Austausch mit anderen Betroffenen können Sie gegenseitige Unterstützung erfahren.

Ergänzende Therapien

Achtsamkeit und Meditation fördert das Bewusstsein und die Akzeptanz der gegenwärtigen Erfahrungen. In der achtsamkeitsbasierten Stressreduktion (MBSR) sowie der achtsamkeitsbasierten kognitive Therapie (MBCT) können Sie ergänzende Unterstützung finden.

Die Wahl der Behandlungsmethoden hängt von der Art und Schwere der Angststörung sowie den individuellen Bedürfnissen ab. Als erfahrene Psychotherapeutinnen können wir die Ursachen Ihrer Angstgefühle herausfinden, einen maßgeschneiderten Behandlungsplan für Sie erstellen, konkrete Strategien und Methoden zur Bewältigung der Ängste erarbeiten und Sie durch den therapeutischen Prozess begleiten.

Sie möchten herausfinden, ob bei Ihnen eine Angststörung vorliegt?
Hier geht es zu einem Online-Selbsttest bei Ängsten, der Ihnen einen ersten Hinweis geben kann.

Therapie bei Ängsten in Berlin - Termin (Behandlung auch als online Videotherapie) bei den Psychotherapeutinnen vereinbaren:
(030) 818 909 41
oder Online - Terminvereinbarung