Frühjahrsdepression: Wenn die Sonne nicht in die Seele dringt
Frühling – die Zeit des Erwachens, des Lichts, der aufblühenden Natur. Überall strahlen Farben, Menschen sitzen lachend in Straßencafés, Parks füllen sich mit Leben. Doch was, wenn man sich dabei fühlt, als würde man durch eine Glaswand zusehen? Während andere die ersten warmen Tage genießen, fühlt sich der eigene Körper schwer an, die Gedanken dunkel. Willkommen in der oft übersehenen Realität der Frühlingsdepression.
Warum trifft uns der Frühling so schwer?
Eigentlich sollte das Licht doch guttun, oder? In der Theorie ja – in der Praxis kann der abrupte Wechsel der Jahreszeit das innere Gleichgewicht durcheinanderbringen. Ein paar mögliche Ursachen:
Hormon-Chaos: Die steigende Sonnenintensität beeinflusst den Serotonin- und Melatoninspiegel. Während sich der Körper noch an den Winterrhythmus klammert, zwingt ihn das Licht in einen neuen Takt. Das kann sich paradoxerweise in Müdigkeit, Reizbarkeit und depressiver Verstimmung äußern.
Kontrasteffekt: Während der Winter mit seiner Schwere eine gewisse Berechtigung für Rückzug und Melancholie gibt, bringt der Frühling plötzlich Erwartungsdruck mit sich. „Jetzt wird’s Zeit, aktiv zu sein!“, ruft die Welt. Doch wenn das innere Erleben nicht mit diesem Bild übereinstimmt, kann das Gefühl von Isolation und Versagen verstärkt werden.
Erinnerungen und Veränderungen: Frühling ist auch eine Zeit der Reflexion. Beziehungen enden, neue Kapitel beginnen – und nicht jede Veränderung fühlt sich leicht an.
Symptome der Frühlingsdepression: Mehr als nur Frühjahrsmüdigkeit
Nicht jede Trägheit im Frühling ist eine Depression. Während die klassische Frühjahrsmüdigkeit eher eine körperliche Umstellung ist, geht die Frühlingsdepression tiefer:
Antriebslosigkeit trotz besserem Wetter
Innere Unruhe oder Reizbarkeit
Gefühl der Niedergeschlagenheit oder Leere
Sozialer Rückzug, obwohl „draußen was los ist“
Schlaf- und Konzentrationsprobleme
Appetitlosigkeit oder übermäßiges Essen
Gefühle der Wertlosigkeit oder übermäßige Schuldgefühle
Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
Was hilft? Wege aus der Frühlingsdepression
Rausgehen, aber ohne Druck: Wenn der innere Widerstand gegen die Frühlingsenergie groß ist, hilft es, kleine Schritte zu gehen. Fünf Minuten Sonne im Gesicht sind besser als gar keine.
Bewegung, die sich nicht wie Pflicht anfühlt: Spaziergänge, Tanzen in der Wohnung, achtsames Dehnen – Bewegung kann helfen, aber sie sollte sich gut anfühlen.
Erlauben, nicht funktionieren zu müssen: Nicht jeder Frühling muss euphorisch sein. Es ist okay, langsamer zu sein, sich Zeit zu nehmen, die eigene Stimmung ernst zu nehmen.
Therapeutische Unterstützung suchen: Wenn die Gefühle anhalten oder die Lebensqualität stark beeinträchtigen, ist es keine Schwäche, Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Fazit: Frühling darf auch leise sein?
Nicht jeder erlebt den Frühling als euphorische Neuanfangs-Zeit. Und das ist okay. Die Natur kennt nicht nur das Blühen, sondern auch das Ruhen. Und manchmal ist es in Ordnung, die eigene Version des Frühlings zu gestalten – in kleinen, selbstgewählten Schritten.
Psychologische Unterstützung – Sie sind nicht allein
Wenn die Frühlingsdepression mehr ist als nur eine vorübergehende Verstimmung, kann professionelle Unterstützung helfen. In der Psychotherapie gibt es Raum, die eigenen Gefühle zu verstehen, innere Blockaden zu lösen und Wege aus der Schwere zu finden.
Möchten Sie darüber sprechen? Gerne begleiten wir Sie auf Ihrem individuellen Weg. Vereinbaren Sie ein Erstgespräch – gemeinsam finden wir heraus, was Ihnen hilft.
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